Ist er es? DER Film, von denen sich alle Kritiker dies- und jenseits des Tümpels schwer tun ihn in Worte zu fassen? Ist er die geniale Verfilmung dessen, was sich Phantasie nennt? Ist es nicht zuletzt Heath Ledgers Vermächtnis?
Ja, dieses Werk ist es! War Batman begins schon ein finster gruseliger Psychotrip in die Seele eines gefallenen Superhelden, so holt "The dark knight" alles raus, was es zu Zeit geben dürfte.
Da sind nicht nur die Charaktere. Und es nicht nur Ledger, dem erstes Lob gebührt. Bale spielt seine ihm zugeschriebene Rolle dieses Mal öfter unter als ohne Maske. Schon er ist ein Meilenstein. Er interpretiert den Batman nicht. Er geht in ihm auf. Klar kann er unter der Maske und der Synchronstimme Ledger nicht das Wasser reichen. Doch mein Eindruck ist, dass er es auch gar nicht sollte.
Denn es ist kein Duell auf Augenhöhe. Ledger überzeugt letzten Endes durch seine perfekte Mimik, die nicht zu viel ist. Und wegen des entstellten Gesichts. Doch was macht nun diese so außergewöhnliche Darstellung so außergewöhnlich?
Es ist der Charakter! Es ist diese Art von Verbrecher, bei denen einem kotzübel wird. Nicht die Sorte Krankhafter Triebtäter, weil sich dahinter "Krank" verbirgt. Nein. Es geht in die Richtung Überfall auf ein Volksfest in Kampfmontur und mit Dachlatte, um wahllos zu zuhauen (wie jüngst in Hessen).
Ledgers Charakter lässt uns in einer perfekten Story ohnmächtig unruhig im Stuhl rutschen. Dabei stört auch nicht die Frage, wo er her kommt. Der Joker ist in jedem von uns, einfach da. Und er spielt ein Spiel ohne Gefühle. Killt, wie es Staatsmänner machen. Mit einem Lächeln. Eiskalt, und doch mit Logik.
Auf dem Weg zum grandiosen Finale wird der Zuschauer dabei hin und her gerissen in seinen eigenen Gefühlen. Da ist zum Beispiel die Frage der Folter. Darf man oder nicht? Ein Staat? Nein! Eine Privatperson? Um einen Familienangehörigen zu retten? Hmmmm...
Schonungslos geht Regisseur Nolan dabei eine Gratwanderung ohne ein Urteil zu fällen. Die Story ist so (ab)wechslungsreich, dass es seines Gleichen sucht. Und die Geschwindigkeit lässt ein primäres Abarbeiten der in Szene gesetzten Bilder und gewollten Gefühle auf den ersten Blick gar nicht zu.
Es ist atemberaubend, was die Riege um Nolan und die ALLE Schauspieler da auf die Beine gestellt haben. Ist es bei "There will be blood" die perfekte Inszenierung um einen Schauspieler, so kann hier das Ensamble als Star bezeichnet werden. Hut ab!
Und wer wegen der so menschlichen Story wieder mal so manchen Trick als übertrieben sehen mag, der sollte sich das "Taxi", welches Batman bei seinem Reisetrip abholt, mal rausgoogeln. Das gab es wirklich! Genauso wie das Moped.
Bleibt nur eines: Lasst Euch von dieser Bilderflut berauschen und habt Spaß an zweieinhalb wahnsinnigen Filmminuten, die nicht nur wegen des Pressewirbels mit Klassikern der Filmgeschichte gleichgesetzt werden müssen. Dieser Film ist ein Klassiker!
Ich habe ihn bereits zwei Mal gesehen...